Forschungsziele

Ausgehend vom Werk der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, in dem seit Beginn in den späten 1960er Jahren ökonomische Prozesse und Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern miteinander verschränkt werden, wurde die Auseinandersetzung österreichischer Künstlerinnen mit dem Spannungsfeld von Ökonomie und Gender zwischen 1968 und 2016 systematisch dokumentiert, ausgewertet und analysiert.
Die Ergebnisse wurden sowohl in einer interdisziplinären Tagung als auch in einem multimedialen, wissenschaftlichen Internetportal öffentlich präsentiert und sodann in einem Buch publiziert.
Bei der Auswertung wurden sowohl generationsspezifische Paradigmenwechsel in Hinblick auf Ökonomie und Gender sowie die internationalen Kontexte dieser Ansätze untersucht. Folgende Fragestellungen bildeten das Fundament der Dokumentation:

a) Inwiefern werden „Sozialkritik“ und „Künstlerkritik“ sowie das sich stetig verändernde Spannungsfeld von sozialer bzw. ökonomischer Geschlechterkonstruktion hinsichtlich Repräsentation und Performanz in den jeweiligen Kunstwerken verarbeitet?

b) Welche ökonomischen Ereignisse (z.B. Ökonomisierung des Privaten vs. Globalisierung der Märkte, Liberalisierung des Warenverkehrs und des Finanzmarkts, Börsencrash, Bankenkrise etc.) werden dabei bevorzugt aufgegriffen?

c) Inwieweit stellen die Künstlerinnen auch selbstkritische Thematiken dar, wie genderspezifische Komplizenschaft patriarchal-ökonomischer Verhältnisse oder (Selbst-)Ausbeutung?

d) Inwieweit verändern bzw. entwickeln sich die ästhetischen und thematischen Fokussierungen der Kunstwerke innerhalb der jeweiligen Gattungen und Medienformen, und inwieweit lassen sich Parallelen bzw. Unterschiede zwischen den Kunstbereichen in ihrem Bezug auf die Ökonomie- und Gender-Diskurse feststellen?

Ziel des Projektes war sowohl die Beantwortung dieser Fragen als auch die Veranschaulichung der interdisziplinären und internationalen Kontexte, in denen die betreffenden Werke zu verorten sind.