PERFORMANCE

Die „Performance Art“ hat ihre Ursprünge in den USA der 1960er Jahre und greift Bewegungen wie den Futurismus oder den Dadaismus wieder auf. Die Grenzen der „Performing Arts“ und der „Visual Arts“ werden geöffnet um die politische Situation und gesellschaftliche Normen zu kritisieren. Amerikanische KünstlerInnen, wie Carolee Schneemann oder Hannah Wilke hinterfragen mittels live Events, Happenings und Fluxus-Performances gängige Klischees und machen den Warencharakter der Kunstszene sichtbar. Aus diesen VorgängerInnen, zu denen in Österreich auch die Wiener Aktionisten sowie VALIE EXPORT zählen, entsteht die „Performance Art“ als eigenes Kunstgenre, als kurzlebiger Prozess in einem offenen Raum. Da Performances einmalige, situationsabhängige Darbietungen ohne linearer Struktur sind, die kein zweites Mal auf dieselbe Art und Weise wiederaufgeführt werden können, wurde die Performance Art zu Beginn auch als Antithese zum Theater gesehen.[1]

Der menschliche Körper stellt bei (Video-)Performances in direkter wie in medialer Aktion den zentralen Bezugspunkt dar und der/die BeobachterIn soll zu einer Rekonzeptualisierung der Kunstbeobachtungsweise provoziert werden. Im Gegensatz zu etablierten Kunstgattungen wie Malerei, Skulptur und Zeichnung, klammert die Performance Art die Dimension der Zeit nicht aus, sondern schließt die Zeitdimensionen in ihren Präsentationsformen ein. Vor allem ab den 70er Jahren ist die Performance Art von einem Pluralismus von Intermediaformen geprägt und wird auch durch elektronische Medien erweitert.[2]

[1] Vgl. Parr, Adrian: Becoming + Performance Art. In: Parr, Adrian (Hg.): The Deleuze Dictionary. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2005, S. 24-25.
[2] Vgl. Dreher, Thomas: Performance Art nach 1945. Aktionstheater und Intermedia. In: Backes, Michael u.a.: Das Problempotential der Nachkriegsavantgarden. Grenzgänge in Literatur, Kunst und Medien. München: Wilhelm Fink 2001, S. 11-13.


Sekundärliteratur

[Auswahl, siehe auch Bibliographie]

Dreher, Thomas: Performance Art nach 1945. Aktionstheater und Intermedia. In: Backes, Michael u.a.: Das Problempotential der Nachkriegsavantgarden. Grenzgänge in Literatur, Kunst und Medien. München: Wilhelm Fink 2001

Hopf, Stephanie: The performed self: gender in performance art with special focus on Valie Export. Wien: Dipl. 2011.

Lamb-Faffelberger, Margarete: Valie Export und Elfriede Jelinek im Spiegel der Presse. Zur Rezeption der feministischen Avantgarde Österreichs. New York: Lang 1992.

Mang, Claudia: „Die böse Frau“. Die Dekonstruktion eines Bildes durch die zeitgenössischen Künstlerinnen Annie Sprinkle, Elke Krystufek, Niki de Saint Phalle, Pipilotti Rist und Valie Export. Wien: Akademie der bildenden Künste 2002.

Meister, Monika: Was von den Ikonen überbleibt. Elke Krystufek (Wien) im Gespräch mit Monika Meister (Wien). In: Janke, Pia (Hg.): Elfriede Jelinek: „ICH WILL KEIN THEATER“. Mediale Überschreitungen. Wien: Praesens Verlag 2007 (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 3), S. 464-473.

Parr, Adrian: Becoming + Performance Art. In: Parr, Adrian (Hg.): The Deleuze Dictionary. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2005.